Die große Halle

Norellia:

"Eigenständig? Psychisch gestört? Blutrünstig?", schlug Nora vor.

Fioretta:

"Das zweite triffst wohl noch am besten."

Norellia:

Sie murmelte kurz ein paar unfreundliche Worte auf russisch und sagte dann "Na ja, kann man nichts machen....die meisten Sucher sind gewissermaßen psychisch gestört....manche mehr, manche weniger."

Fioretta:

Fio verkniff sich einen gemeinen Kommentar dazu und schlürfte ihren Kaffee.

Norellia:

Nora trank die letzten paar Tropfen ihres Cafes und warf den Pappbecher dann in einen naheliegenden Mülleimer.

Fioretta:

Fio trank ebenfalls aus und schmiss ihren Becher weg. "Und was sollen wir jetzt die ganze Zeit machen?"

Norellia:

"Wir sind einfach immer in der Nähe und wenn etwas ist werden wir kontaktiert und können schneller agieren, sodass es noch besser als dieses Mal ausgeht", erläutert Nora gelangweilt. Sie war wirklich froh, einen Kaffee bekommen zu haben, denn zuvor hatte sie bereits eine leichte Müdigkeit verspürt, die nun wie weggeblasen war. "Aber ich hab keine Ahnung was wir in der Zeit machen könnten..."

Fioretta:

"Das heißt...wir müssen hierbleiben?", meinte sie wenig begeistert. "Das ist ja langweilig. Ich glaub ich geh in die Bücherei und les was...wir DÜRFEN doch in die Schule, oder?!"

Norellia:

" 'türlich, soweit ich weiß...und selbst wenn nicht: Bei dir fällts doch eh nicht auf, ob du's darfst oder nicht, du könntest dich glatt als Schülerin ausgeben", sagte Nora grinsend.

Fioretta:

Fio funkelte sie genervt an und ging dann los. "Leo, kommst du mit?"

[Zeitsprung 1]

Leo:

"In die Bücherei?? Äh... Ja, wieso nicht..." meinte Leo und sah irritiert zwischen den beiden hin und her. Irgendwie streiten und vertragen sich die beiden ja ziemlich schnell.


[Zeitsprung 1]

Norellia:

Nora sah sich um. Sie konnte jetzt machen was sie wollte, also beschloss sie ein wenig in die Stadt zu gehen und dort wieder normale Kleidung zu kaufen, da sie die, die sie im Koffer vorgefunden hatte, nicht besonders bequem fand.

[Zeitsprung 1]

Marcel:

cf: Krankenstation

Marcel ging in die große Halle. Eigentlich wollte er sich einfach nur schnell durchqueren und in den Speisesaal. Er hatte einen Bärenhunger. Doch als er die Tür öffnen wollte, ging es nicht. Wütend klopfte er dagegen.
"Aufmachen, ich hab Hunger!!", rief er energisch. "Was nützt denn ein Speisesaal, wenn die Schüler nicht reindürfen!"
"Es tut mir leid", tönte eine dünne und deutlich gereizte Stimme von der anderen Seite der Tür. "Aber wir müssen noch vorbereiten! In einer halben Stunde können Sie wieder kommen, bis dahin werden die Türen geöffnet sein!"
Marcel fluchte leise und setzte sich auf einen der Stühle im Eingangsbereich. Hier und da lagen ein paar Prospekte herum, doch als er sah, dass es sich lediglich um Sicherheitshinweise und Berufsberatungsbroschüren handelte, ließ er sie mit einer Grimasse wieder fallen. Stattdessen nahm er eine Schraube aus einem Stuhl und verformt sie ein wenig um sich die Zeit zu vertreiben.

Lucie:

cf: Schlafsaal der 3. Klasse, 2. Stock

Als Lu herunterkam, sah sie zu ihrer Überraschung Marcel, und was sie noch mehr überraschte war die Tatsche, dass er wieder bändigte. "Aha. Der Waldmensch ist also auch wieder normal, was?"

Marcel:

Marcel sah kurz auf und grinste Lucie etwas unsicher an. "Naja...mit dem Begriff 'normal' wäre ich dann vielleicht doch wieder vorsichtig....ich kann halt die Anwesenheit von Metall wieder so einigermaßen ertragen und deswegen auch wieder in Häusern wohnen....aber...sehr viel mehr hat sich auch nicht geändert....du siehst gut aus....also....nicht so trübsinnig wie sonst."

Lucie:

"Dankeschön", sagte sie beleidigt. "Du bist noch genauso freundlich und nett wie vorher."

Marcel:

"Wo war da jetzt die Belei - achso", murmelte er und verstummte. "Du siehst natürlich auch so gut aus, so wie immer. Aber das ist bei dir ja nichts besonderes. Außerdem bin ich halt nicht mehr so oberflächlich."

Lucie:

"Und das soll ich dir jetzt glauben, ja?"

Marcel:

"Es wäre sehr nett", meinte er schmunzelnd. "Und würd viel Ärger ersparen."

Lucie:

"Welchen Ärger? Glaubst du, ich mache irgendeinen Ärger?!", fragte sie empört.

Marcel:

"Nein, nein", versicherte der Metallbändiger schnell. "Aber es wäre doch sehr ärgerlich, wenn du dich jetzt von mir angegriffen fühlen würdest, oder?"

Lucie:

"Das tu ich so oder so...egal, was du sagst, du meinst es sicher beleidigend."

Marcel:

"Das ist eine miese Unterstellung", murrte er düster und ließ das Metall in seiner Hand, das gerade zu einem kleinen glänzenden Baum geworden war, langsam zusammenschmelzen.

Lucie:

"Das ist eine aus Erfahrung gewonnene Erkenntnis." Misstrauisch musterte sie das Metall. "Und, nichts verlernt?"

Marcel:

"Keine Ahnung....ich bin nicht mehr ganz so geschickt fürchte ich...aber das gibt sich mit der Zeit wieder....es ist immer noch gut...aber eben nicht der Standard, den ich noch vor ein paar Monaten hatte....", meinte er nachdenklich. "Hast du eigentlich gut geschlafen?"