Speisesaal

Norellia:

Nora trat einen Schritt zurück und sah ihn dann mit zusammengepressten Lippen an. "Hatten wir nicht eine Vereinbarung?! Sag mal GEHTS NOCH?! Was genau weißt du?", verlangte sie zu wissen, ihre Stimme war eiskalt und zitterte leicht vor Wut.

Joon:

Ich schloss die Augen und spielte weiter.


Chris:

"Ich weiß einiges, zum Beispiel das mit Sharia und ich kann mich an unsere Vereinbarung erinnern, jedoch stoße auch ich an die Grenzen meiner Gabe, ich kann sie nicht ewig unterdrücken", meinte ich nur.

Cianan:

Letztendlich fand ich das Lied und war dann froh dass Joon weiter spielte, denn die Melodie half mir zurück zu finden, auch wenn es einige Augenblicke dauerte eh ich wieder ganz bei mir war und die Umgebung ohne Datenstränge dazwischen wahrnahm.

Norellia:

"Ich denke man kann von einem Mann deines Alters erwarten, dass er sich kontrollieren kann, vor allem wenn er Lehrer und Psychologe ist." Sie sah ihn unerbittlich an. "Ich bin bei dir eingezogen, weil ich sonst nirgends hinkonnte, und bin geblieben, weil ich dachte ich könnte dir vertrauen, doch jetzt...." Sie wandte sich ab. Sie hatte nicht gedacht, dass er sie so erzürnen könnte, doch es war nicht nur Wut, sondern auch Enttäuschung. Sie hatte ihm vertraut. Hatte ihm alles von sich aus erzählen wollen, und jetzt?

Joon:

Ich spielte zu Ende und machte dann die Augen auf. Zuerst lächelte ich Cian zu und drehte mich zu Chris um, nur um seinen traurigen und teilweise verletzten Gesichtsausdruck zusehen. Oh nein, ich hoffe sie reden nicht über seine Gabe..., dachte ich.


Chris:

"Weißt du, dass es viel anstrengender ist seine Gabe zu unterdrücken, als sie anzuwenden, denn man verliert auch viel Kraft daran. Ich dringe nicht freiwillig in die Geister von jemanden ein, ich wünschte mir sogar einfach ein normaler Mensch zu sein, ohne ständig die Ängste der anderen zu spüren. Mich wundert es, dass ich noch nicht verrückt geworden bin. Aber ich habe nun mal nicht unendlich Kraft um meine Gabe ständig unterdrückt zu halten.", sagte ich. "Ich gehe mal und schau mich mal um.", meinte ich dann und ging auf Patroullie.


Joon:

Ich sah wie er wegging und ging dann zu Nora, sagte davor aber zu Cian: "Ich bin gleich wieder da." Als ich bei Nora war, tippte ich sie kurz an um ihre Aufmerksamkeit zu erhalten. "Sag mir bitte nicht, dass ihr über seine Gabe gesprochen habt.", sagte ich zu ihr, meine Stimme klang ausnahmsweise nicht kalt, sondern richtig besorgt.

Cianan:

Ich nickte nur als Joon meinte das er gleich wieder da war und dann zu der Frau ging die mit Chris geredet hatte, der jetzt weg war. Was los war wusste ich zwar nicht, machte mir vorläufig aber auch keine Gedanken darüber sondern fing wieder an zu spielen.

Norellia:

"Ich wüsste nicht was dich das angeht, Kim", erklärte sie kalt. "Du solltest deine Grenzen kennen lernen, ob du nun wie ein Bruder für ihn bist oder nicht, gehen dich Gespräche, die er mit mir führt, nur dann etwas an, wenn er es dir von sich aus erklärt." Sie fühlte sich müde. "Und nun werde ich gehen, ich habe mich von einer schweren Wunde zu erholen und offenbar ist keiner von euch in unmittelbarer Gefahr...aber...ich hätte noch eine letzte Bitte an dich, bevor ich gehe. Kannst du ihm eine Neuigkeit von mir überbringen?"

Joon:

"Also habt ihr darüber geredet", schlussfolgerte ich. "Was für eine Neuigkeit?", fragte ich dann trotzdem. Ob sie nun ihren ersten Ehekrieg hatten oder nicht, interessierte mich nicht sonderlich, ich musste mir Gedanken machen, wie ich Chris später wieder beruhigen kann und vielleicht würde mir das, was Nora sagen will, dabei helfen." Falls er dir irgendwie zu nahe getreten ist, dann tut es ihm leid, aber auch er hat seine Grenzen. Wenn ich an seiner Stelle wäre, wäre ich schon in der Irrenanstalt gelandet, da bin ich mir hundertprozentig sicher", fügte ich dann hinzu. Ich wollte nicht dass sie sich stritten, den nachdem Nora bei Chris eingezogen ist, hatte er sich verändert und das war auch gut so.

Cianan:

Ich beobachtete Joon und Nora nicht, ihr Gespräch ging mich nichts an und konzentrierte mich lieber auf meine Musik. Konzentriert spielte ich "Liebestraum No.3" von Liszt, ein ziemlich schönes instrumentales Pianostück.

Norellia:

Nora lächelte traurig. "Ich weiß...genau darum geht es ja auch. Also zu der Nachricht....ich möchte, dass du ihm sagst, dass ich ihn verstehe, ich aber unter diesen Umständen nicht weiter bei ihm wohnen kann....vielleicht erkläre ich es ihm irgendwann aber das wird nicht heute sein.....und dass mein Auszug augenblicklich stattfinden wird...und....es mir leid tut...und ich ihm ein frohes Fest wünsche." Sie seufzte. Sie wusste zwar nicht, wieso es ihr so schwer fiel, doch sie zog es fertig durch. "Kriegst du das hin?"

Joon:

Ich starrte sie erst ungläubig an, nickte aber schließlich. Vielleicht war es besser, wenn sie etwas Abstand halten würden. "Aber du wirst für meinen möglichen Tod verantwortlich sein. Die Überbringer von schlechten Nachrichten wurden mit dem Tod bestraft", sagte ich und lächlete leicht.

Cianan:

Ich spielte weiter und wartete darauf das Joon wieder kam.

Norellia:

Nora hob eine Augenbraue. Der traurige Gesichtsausdruck war wieder verschwunden und der typische, trockene, aber aufmerksame Blick erschien auf ihrem Gesicht. "Dann füg einfach hinzu, dass ich erwähnt habe, dass ich Leute verachte, die den Boten töten."

Joon:

"Naja, er wird mich vielleicht nicht töten, aber er wird mir beleidigt sein, oder es zumindest versuchen", sagte ich grinsend.

Norellia:

"Er kann niemandem beleidigt sein...dazu ist er zu gutmütig. Ich fürchte...man müsste dir schon irgendetwas antun, um seinen Zorn auf sich zu ziehen", stimmte sie mit einem leisen Lächeln zu. Chris hatte ihr viel erzählt, über sich, seine Vergangenheit, über Joon und auch gewisse Teile aus der Vergangenheit des Luftbändigers. Es tat ihr fast leid, dass sie das Weihnachtsfest nicht bei ihm verbringen würde - doch wie könnte sie es auch? Nicht nur, dass ihre persönliche Privatsphäre bedroht wurde. Es gab viele Informationen, die den Suchern vorbehalten waren und für die die Superiors wohl alles gegeben hätten. Wie konnte sie sicher sein, dass Chris derjenige war, der er vorgab zu sein? Die ganze Schule war fünf Jahre lang von einem pubertierenden Jungen zum Narren gehalten worde! Und wenn er es nicht war umso schlimmer, dass brachte sie ihn in Gefahr, denn Leute wie Sharia würden ihn schon auf die Vermutung hin, er könne etwas wissen, entführen und verhören und ihn wohl letztenendes auch töten. Sie konnte es nicht verantworten, sie durfte das Risiko nicht eingehen, das wäre zu egoistisch gewesen.

Cianan:

Ich war inzwischen zu klassischen Stücken übergegangen weil mir keine Weihnachtslieder mehr einfielen und ich nicht so oft ins Feld wollte, weswegen ich jetzt auch "Bénédiction de Dieu dans la solitude" von Frans Liszt spielte.

Joon:

"Du machst dir Sorgen um ihn, oder?", fragte ich Nora.

Norellia:

Nora hob eine Augenbraue. "Er ist ein erwachsener Mann. Sorge ist vollkommen unnötig. Und noch unnötiger, sobald ersteinmal jeglicher Kontakt ziwschen ihm und mir abgebrochen ist."

Joon:

"Deine Augen sagen aber was anderes", meinte ich.

Norellia:

"Was meine Augen sagen oder nicht sagen, geht dich nichts an, Kim."

Cianan:

Da Joon offenbar nicht so bald wieder kommen würde setzte ich an das Weihnachtsoratorium von Bach zu spielen, ein Stück von Bach das länger ging als übliche Lieder.

Joon:

"Hör bitte auf mich Kim zu nennen, ich heiße Joon", sagte ich etwas genervt, ich mochte es nicht, wenn man mich mit Nachnamen ansprach. "Und es geht mich vielleicht nichts an, aber es ist so", fügte ich dann hinzu.

Norellia:

"Ich nenne dich bei deinem Namen und vielleicht solltest du unangebrachte Kommentare einfach unterlassen."

Joon:

"Mein Name lautet Joon, nur Joon."

Norellia:

"Verleugne deinen Nachnamen nicht, Kim", erwiderte Nora daraufhin kühl. "Wenn du mich jetzt entschuldigst - ich muss gehen. Auf Wiedersehen." Damit ging sie fort.

gt: Wohnung von Fio und Leo