Speisesaal

Marcel:

"Ok, dann bitte ich dich nur kurz das Ganze zu ertragen, denn wir können ja früher gehen. Es wäre nur unklug, weil wir es eh nicht ewig rauszögern können und auf diese Weise weißt du schon was dir morgen bevorsteht", erklärte Marcel, während er sich ein großes Stück Pizza auf sein Tablett lud.

Joon:

"Ja, ich habe es mir auch nicht wirklich anders vorgestellt.",sagte ich und nahm mir ebenfalls was von der Pizza.

Marcel:

"Gut", sagte er lächelnd und grüßte auf dem Weg zurück einige Mädchen mit einem Nicken mit dem Kopf.

Joon:

"Und das sind?"

Marcel:

"Nur ein paar Mädchen, die in unserem Jahrgang sind", meinte er grinsend.

Joon:

"Kurz gesagt, ich werde sie wohl oder übel noch kennenlernen.",ergänzte ich ihn.

Marcel:

"Ja, allerdings. Aber normalerweise lassen sie einen recht bald in Ruhe." Marcel sah den Luftbändiger kurz forschend an und sagte schließlich: "Ob das in deinem Fall auch zutrifft, kann ich allerdings nicht wirklich sagen."

Joon:

"Wie meinst du das?",fragte ich verwirrt.

Marcel:

Seine Mundwinkel zuckten, aber er versuchte möglichst ernst zu bleiben. "Na, du bist einfach recht geheimnisvoll und lehnst Gesellschaft ziemlich ab....das wird sie um so mehr anziehen, vorallem wenn du noch dazu singst und Gitarre spielst."

Joon:

"Schlagzeug", korrigierte ich ihn."Und das mit Gesellschaft stimmt nicht ganz, schließlich lehne ich deine Gesellschaft ja nicht ab", fügte ich hinzu.

Marcel:

"Noch nicht", korrigierte er grinsend.

Joon:

"Stimmt", sagte ich, ebenfalls grinsend.WOW, wie lange ist es her, seitdem ich wirklich mal gelächelt oder gegrinst habe?

Marcel:

"Weißt du, ich hab da ein ähnliches Problem wie du", sinniert er nach einigen Bissen von der Pizza. "Ich mag es, wenn es ruhig ist, aber ich will nicht unhöflich oder gemein zu anderen sein, wenn es nicht sein muss....Lucie und meine Schwester mal ausgenommen...und wenn man nicht gemein ist, fangen die Leute an einen zu mögen und man hat keine Ruhe mehr....schon traurig, bloß weil man nicht gemein sein will..." Er schüttelte den Kopf. "Aber man kann auch wunderbar Ruhe finden, wenn man einfach früher vom Abendessen abhaut und dann ein wenig im Wald spazieren geht, da wird man nicht so schnell gefunden, wenn man es richtig anstellt."

Joon:

"Nun, bei mir ist es dann ein wenig anders, früher war ich nicht so, ich mochte Gesellschaft, aber naja, es ist unwichtig.",sagte ich und biss in die Pizza. Ich kann einem Fremden nicht einfach alles auf einmal erzählen, noch nicht. "Könntest du mir dann die Duschen zeigen?",fragte ich stattdessen.

Marcel:

"Nichts in unserer Vergangenheit ist unwichtig, denn jede einzelne Bewegung hat Auswirkungen auf die Zukunft und gehört zu größeren Vorgängen, die man erst lange, nachdem sie stattgefunden haben versteht. Alles ist wichtig. Aber.." Er hielt inne. "Ich schweife ab. Das ist der Nachteil, wenn deine Freundin eine Seherin ist. Klar, ich zeig sie dir, wenn wir hier fertig sind und du einen ungefähren Überblick hast, wie viele Leute hier leben."

Joon:

"Danke", sagte ich nur und aß weiter.

Marcel:

"Und, wie findest du die Pizza?", erkundigte er sich.

Joon:

"Besser als die von Chris", sagte ich grinsend.

Marcel:

"Wer ist Chris?"

Joon:

"Ein guter Freund meiner Mutter, er hat mich hierher geschickt. Und der, der vorhin angerufen hat", antwortete ich.

Marcel:

"Ah, ich verstehe." Er drehte sich einmal um und ließ seinen suchenden Blick durch den Raum schweifen. Als er nicht fand, was er suchte, setzte er sich wieder hin und aß wie gehabt weiter.

Joon:

"Was war das gerade?",fragte ich und schaute ihn an.

Marcel:

"Nichts besonderes. Ich hab nur nachgesehen, ob meine Schwester hier aufgekreuzt ist, ohne, dass ich es bemerkt hätte", erklärte er.

Joon:

"Deinem Ausdruck nach zuurteilen, wohl eher nicht", bemerkte ich.

Marcel:

"Nein, leider. Aber gut, ich schätze es ist besser so. Sie würde dich ohnehin nur abschrecken und dann bist du am Ende nicht mehr offen für erfreulichere neue Begegnungen."