Speisesaal

Joon:

"Verstehe", sagte ich und meine Stimme klang ein wenig traurig. Ich hatte gehofft, dass sie vielleicht doch gekommen war, um mich zu sehen.

Kendra:

Die Rothaarige sagte nun lächelnd: "Weißt du...ich hätte mich fast nicht runtergetraut...ich dachte, dass ich vielleicht nicht von so vielen Pärchen umgeben sein will...immerhin...ich hatte dich zwar im Hinterkopf....aber...es war so du.m, zu erwarte , dass du niemanden hättest...oder auf mich wartest...als wärst du nur zu meinem persönlichen Vergnügen auf der Erde....dabei...bist du doch so viel mehr wert." Sie sah ihn nu direkt an. "Du hättest jede Fragen können. Es hätte so viele gegeben, die frei waren, die nicht psychisch labil waren..deutlich hubschere Mädchen als mich...Mädchen mit mehr Geduld, Lebensbeherrschung uns Selbstkontrolle..."

Joon:

"Ich könnte aber kein einziges Mädchen so nah bei mir haben. Du bist die Einzige, der ich wirklich vertraue, es hat also nichts damit zu tun, wie du aussiehst, wobei du selbst in solchen improvisierten Klamotten toll aussiehst und du hast mehr Geduld, als die anderen es jemals aufbringen könnten, sonst würdest du es mit einem wie mir nicht aushalten", sagte ich.

Kendra:

Kendra legte den Kopf schief. "Das solltest du nicht sagen, Joon, das weißt du genau. Es wird bestimmt noch jemand kommen, der noch mehr Geduld mit dir hat und den du auch an dich ranlassen kannst. Dass ich für dich in der Hinsicht besonder wirke liegt nur daran, dass...dass ich die erste bin, die so ist. Aber wenn du nicht Privatunterricht gehabt hättest, wäre auch das kein Problem gewesen. Denk darüber nach, es ist wahr."

Joon:

"Ich hatte aber Privatunterricht, ich habe niemanden herangelassen, bis jetzt",sagte ich.

Kendra:

"Richtig, deshalb solltest du lieber warten, bevor die sowas sagst", konterte sie daraufhin ungerührt.

Joon:

"Ich werde es sagen, wann ich es für richtig halte und das ist nun mal jetzt, jetzt fühle ich so. Wie ich ihn fünf Jahren fühlen werde, interessiert mich zum jetztigen Zeitpunkt nicht", meinte ich.

Kendra:

"...und was ist, wenn du in fünf Jahren dastehst und dir einfach nur wünscht, in die Vergangenheit zurückzukehren und dein früheres Ich zu verprügeln, um es daran zu hindern, zu sagen, was du gesagt hast?", fragte die Feuerbändigerin ihn ruhig.

Joon:

"Dann wird es vielleicht so sein, die Vergangenheit könnte ich sowieso nicht zurück drehen, aber wenn man von Anfang an Zweifel hat, dass man es bereuen könnten, wozu sollte man dann überhaupt leben?"

"Das ist die größte Frage, die sich die Philosophen je gestellt haben. Und da sie selbst den Sinn des Lebens noch nicht herausgefunden haben...fürchte ich...dass ich nicht auf deine Definition vertrauen kann."

Joon:

"Deswegen lebe ich auch im Hier und Jetzt", meinte ich. "Was in der Zukunft stattfinden wird, weiß ich nicht, was in der Vergangenheit war, kann ich nicht ändern, egal wie sehr ich es wollen würde. Nur die Gegenwart lässt sich von mir beeinflussen"

Kendra:

"Das heißt noch lange nicht, dass man immer das erstbeste tun sollte, das einem in den Sinn kommt!", etgegnete sie nun heftig. "Vorraussicht und Vernunft sind nicht dasselbe!"

Joon:

"Warum kannst du es nicht einfach akzeptieren? Ich verlange ja nicht, dass du meine Gefühle erwiderst..", meinte ich und ließ etwas locker.

Kendra:

Die Rothaarige sah ihn ruhig an. "Ganz einfach deshalb, weil Feuer", erklärte sie und versuchte dabei entspannt zu klingen, auch, wenn ihre Stimme leicht zitterte. "nur zerstören kann. Vielleicht wärmt es kurze Zeit. Aber auf lange Sicht wird es immer nur zerstören und Leid bringen. Sie dir die Geschichte an. Die gesamte Geschichte. Feuer ist nicht zu zähme. Feuer ist tückisch und launisch und....ich möchte nicht, dass du in Gefahr bist.Ich will nicht, dass du dich dem Feuer aussetzt."

Joon:

"Hast du vergessen, dass Feuer ohne Luft nicht lange brennt? Das Luft das Feuer unterstützt oder es gar besänftigt?"

Kendra:

"Das ist das herkömmliche Feuer", entgegnete sie trocken. "Nicht mein Feuer. Mein Feuer ist unabhängig von Luft. Es lebt von meiner Energie. Von mir."

Joon:

"Und du denkst, du könntest mich verletzten, nur weil dein Feuer auf dich hört? Dann versuch es doch", meinte ich und ließ sie jetzt los. "Wenn du es schaffst, dann werde ich dich in Ruhe lassen, irgendwie werde ich es schon schaffen, dir nicht mehr näher zu kommen, wenn du allerdings versagst, dann musst du meine Gefühle wohl oder über akzeptieren, wenigstens das."

Kendra:

Sie sah ihn ungläubig an. Sie wusste ja, dass Jungen generell dumm waren, aber das....? "Joon. Ich kann niemandem absichtlich weh tun. Niemals. Es passiert auch nie absichtlich. Es passiert unabsichtlich. Mit diesem Beispiel zeigst du nichts..."

Joon:

"Und hast du mich jemals unabsichtlich verletzt? Wenn du nicht willst, dass ich irgendetwas, was mehr als Freundschaft ist, für dich empfinde, dann sag es bitte direkt, denn ich habe keine Angst mehr von körperlichen Verletzungen", meinte ich und ballte nun meine Hände zu Fäusten. Offensichtlicher konnte man gar nicht sein, als ich es war.

Kendra:

Die Feuerbändigerin starrte ihn an. Sie schüttelte leicht den Kopf, sie war vollkommen überfordert. "Wieso tust du mir das an?", fragte sie leise. "Ich habe dir GESAGT, dass ich es heute erst geschafft habe...IHN aus dem Kopf zu bekommen. Wie kommst du dazu...wie kommst du dazu JETZT ausgerechnet JETZT damit zu kommen...?" Sie spürte wie ihr Tränen in die Augen stiegen. "Wieso tust du mir das an?!", wiederholte sie etwas lauter.

Joon:

"Wieso tust du mir das dann an? Sag mir nicht, dass du es noch nicht gemerkt hast? Kein einziges Zeichen, dass ich dir gegeben hab, nichts?"

Kendra:

Sie sah ihn immer noch vollkommen erschrocken an. "Nein, natürlich nicht! Ich habe mir Sorgen gemacht...um dich...um Lucoe....um Marcel...und auch ein bisschen um Peet...Ich habe überhaupt nicht über sowas nachgedacht!", keuchte sie. "Ich dacht, du willst vielleicht einfach nur Freunden finden! Was erwartest du eigentlich, was ich dir antworte?!", wollte sie nun wissen und musste sich um Selbstkontrolle bemühen - zum einen um ihn nicht anzuschreiben und zu weinen, zum anderenn um keine Stichflamme zu erzeugen. "Ich habe über nichts als euch nachgedacht, die ganze Zeit. Ich hab gerade so ein bisschen was für die Schule gemacht, sonst nichts! Es ist der erste Abend an dem alles allmählich normal ist und dann...dann...was hast du eigentlich erwartet wie ich reagieren würde? Freudestrahlend vielleicht? Lachend? Hast du mich deshalb gefragt, ob ich mit dir tanzen will? Damit du da die Bombe platzen lassen kannst?!" Sie wusste, dass sie h,sterisch klang, aber es war ihr gleich. "In einem Raum voller Menschen, sodass ich keine Möglichkeit habe, mich zurückzuziehen und nachzudenken?Hast du das wirklich für den angebrachtesten Moment gehalten?!" Sie war restlos überfordert.

Cianan

Ich versank ganz in meiner Musik und bekam von der Diskussion zwischen Joon und Kendra nicht wirklich etwas mit so wie auch fast alles andere um mich herum angesichts meines Spiels bedeutungslos wurde.

Joon:

"Ja, deswegen habe ich dich gefragt, nicht weil du dich nicht zurückziehen kannst, sondern weil ich es später nicht schaffen würde. Ja, ich hielt es für einen passenden Moment. Ich erwarte nichts, allerdings habe ich auch nie im Leben daran gedacht, dass du so reagieren würdest", meinte ich und hörte, wie meine Stimme mit jedem Wort kälter wurde. Es war eine Art Abwehrmechanismus.

Kendra:

"Wie hattest du dir meine Reaktion denn vorgestellt....?!", fragte sie nun bebender Stimme und presste die Lippen aufeinander.