Haus von Katharina, Wohnung von Leo und Fio

"Was hast du jetzt genau mit deinem Gast vor...du wirst dir ja wohl schon irgendwas überlegt haben."

"Äh...das einzige was ich mir überlegt habe ist, dass ich ihn ins Badezimmer sperr, falls er was anstellt..."

"Sehr gut durchdachter Plan. Na gut...dann rollen wir es von Vorne auf. Soll er hier wohnen bleiben und wenn ja, für wie lange?"

"Wenn er will, kann er bleiben...vorausgesetzt, leo ist einverstanden. Und wie lange...so lange er es braucht?"

Jack hielt den Bilck auf den Teller gerichtet. Er wusste nicht was er sagen sollte. Jack war Fio unglaublich dankbar, aber er hatte das gefühl ein einfaches danke war nicht genug...

"Naja...das ist das mindeste was man tun kann, wenn man bedenkt, dass er uns - ich meine mir - gestern wohl ein bisschen das leben gerettet hat...das hätte ziemlich böse ausgehen können, denkst du nicht auch? Für dich natürlich nicht" Sie sah Fio über den Tisch hinweg an "Aber da es für mich bremslig geworden wäre....denkst du es ist wirklich gut, wenn er in einer Badwanne schläft?!?

"Er mag eh nicht in die Badewanne...er hat auf demm Boden geschlafen, asl wäre unsere Badewanne unbequem!"

"Leg ihm wenigstens eine Matratze hin!", meinte Nora unwirsch "Sonst kriegt er Rückenprobleme und ihn zum Arzt zu fahren wird bei einem Minderjährigen irgendwie komisch - vor allem, wenn er von eienr zwölfjährigen hingebracht wird!"

"Ja, vielleicht...aber bitte mach dir wegen mir nicht zu viele Umstände. Mir würde auch schon eine Decke und vielleicht ein Kissen reichen."

"Decken könnten wir noch welche haben...und Kissen sowieso. Siehst du, es ist für alles gesorgt, Nora."

"Der Boden ist trotzdem zu hart", bestand Nora "Wenn du mir eine Matratze zeigst, kann ich ihm schnell eine kopieren, dann hat er was halbwegs anständiges für die Nacht, er ist immerhin verletzt. Guter Schlaf ist da wichtig."

"Oh ja, Schlaf ist wichtig. Was uns zu einem anderen Thema bringt: wie läufts mit dir und dem Lehrer?" Sie nannte Chris immer nur den Lehrer. Seltsamerweise konnte sie es nicht angewöhnen, ihn beim Namen zu nennen - oder wollte es nicht.

Nora schnaubte genervt. "Wirklich? Das Thema wird also nicht langweilig? Da.Ist.Nichts", grummelte sie stur mit halbvollem Mund.

"Lehrer?" rutschte es Jack herraus, da er seine Neugier nicht unterdrücken konnte. "Äh...ich meine... danke für die Madratze."

"Ja, Lehrer", sagte Fio beinahe genüsslich. "Der, mit dem Nora zusammenwohnt..."

"Zwei kleine Mädchen in Aktion", murmelte Nora mit einem fiesen Glitzern "Wirst du je aufhören, mich zu verdächtigen, etwas mit jedem Typen, der mir über den Weg läuft was anzufangen???!"

"Nur wenn du aufhörst, mit jedem Typen, der dir über den Weg läuft, was anzufangen."

Noras Lippen pressten sich aufeinander und bildeteten einen schmalen Streifen. Dann schob sie die halb aufgegessenen Spagetti von sich weg. "Das muss ich mir nicht anhören", sagte sie mit düsterem Blick.

"Ich erinnere dich nur ungern an...den Typ mit dem Fitnessstudio vor...etwa zehn Jahren, du erinnerst dich? Einmal getroffen...und dann hast du ihn am Wochenende darauf gleich wieder besucht und bestätigt, dass da was lief. Oder...ich könnte dir da jetzt einige Kerle aus den letzten Jahren aufzählen...und natürlich den lehrer. Bitte, Nora. Wie wahrscheinlich ist es, dass du bei ihm wohnst, mit ihm ZUSAMMENLEBST, aber es ist nichts?!"

Nora schnaubte. "Ich hatte etwas mit Phil. Etwas mit einem der ehmaligen Suchern - der gestorben ist - und noch mit...ich glaub....drei höchstens vier anderen Typen. Dir wird vielleicht auffallen, dass ich bedeutend mehr Typen über den Weg laufe, als sechs. Und ich wohne bei Chris. Du hast dasselbe kindische Vorurteil wie alle Kinder, die auch geistig das Alter haben, dass dein Körper zeigt - sie glauben nicht, dass Jungen und Mädchen nur Freunde sein können." Sie drückte sich sehr formell aus - immer ein schlechtes Zeichen bei ihr.

Jetzt wurde Fio sauer. Sie hasste es, wenn man auf ihr Aussehen anspielte, und Nora wusste das nur zu gut. Aber sie kannte Nora ebenfalls, und sie hatte nicht direkt gesgat, dass sie sich so benahm, wie sie aussah - denn dann würde Nora behaupten, dass sie das nicht gesgat hatte, was ja auch stimmte, auch wenn sie beide wussten, wie es gemeint war. "Mir fallen jetzt auf Anhieb mindestens zehn Leute ein, mit denen du zugegebenermaßen etwas hattest, und ich will garnicht wissen, von wievielen ich nicht weiß!", fauchte sie. "Und du kannst es noch so oft behaupten, aber Sharia kennt deine Gefühle, vielleicht sogar besser als du, und woher sollte sie überhaupt von Chris wissen und warum sollte sie behaupten, dass du etwas für ihn empfindest, wenn es nicht so ist, hm?!"

"Vielleicht weil Sharia eine Hexe ist, die mit allen Mitteln versucht uns gegeneinander aufzuhetzten. Sie weiß, dass es mich nervt, wenn du damit anfängst! Und sie weiß, wie schnell wir bei solchen Dingen Streiten, wie schnell wir allgemein streiten. Und wie schwer fällt es ihr wohl mich auspionieren zu lassen? Wie leicht wäre es, irgendwelche Superiors, die ich nicht kenne, bei mir vorbeikommen zu lassen und mal etwas die Ohren spitzen zu lassen? Und nicht nur bei mir. Wahrscheinlich auch bei euch. Es wäre nicht Sharia, wenn sie nicht alles daran setzten würde, möglichst viel zu wissen, ohne viel wissen zu lassen!", konterte Nora bissig.

"Da würden sie ja wahnsinnig wichtige Informationen bekommen...Ich meine, wir machen nichts. Und außerdem, wir sind ausgebildete Sucher, wenn sei Spione auf uns ansetzten würde, würden wir sie früher oder später bemerken", verkündete Fio ruhiger als zuvor. nora hatte ja recht, sie stritten zu oft.

Nora schloss kurz die Augen. Nein, sie hatte weiterhin Lust Fio mit ihrer Gabel zu erstechen. Natürlich wäre das nutzlos - und Nora hasste es, wenn sie versucht war, Streitereien mit Gewalt zu lösen. Sie stand auf und erklärte dann mit kalter Stimme und ebenso kaltem Blick: "Ich hab noch etwas zu erledigen. Falls wir uns nicht mehr sehen: Frohe Weihnachten und ein gutes Neues Jahr."

Jack hatte ihnen schweigend zugehört und sich möglichst unauffällig verhalten. Die Zeit verstrich und langsam wurde es Zeit, sich fertig zu machen und dann zur Schule zu gehen. Er freute sich dort hinzugehen und wollte gerne so frü wie möglich da sein. Allerdings war er auch unglaublich nervös....immerhin würde er endlich Lu wieder sehen. Und das ganze war ja auch nicht gerade ungefährlich. Langsam stad Jack jetzt auf und schlich sich vorsichtig aus dem Zimmer in richtung Bad und sagte nur kaum hörbar "Ich geh dann mal..." und deutete zur Badezimmertür...