Schlafsaal der 3. Klasse

Lily lachte stolz, weil sie hoffte, ein klein bisschen was von der alten Lu könnte bald wieder zurück kommen. "Das ist total okay...ich freu mich dass du kommst."

"Tja...ich mich nicht, aber was soll man schon gegen eine Lily unternehmen..."

Ich hörte den andern beim Reden kaum zu, war ganz versunken in meine Konsonantentabellen und murmelte die Aussprache verschiedener Wörter vor mich hin um sie besser in Verbindung mit den verschiedenen Zeichen bringen zu können.

Lily lachte wieder. "hey...so schlimm bin ich doch auch nicht... Aber wer weiß. Vielleicht passiert ja wirklich etwas... immerhin ist Weihnachten. Und wenn es Begabte giebt...vielleicht giebt es dann auch Wunder..." bagann sie wieder zu philosophieren.

"Genau, und dann kommt der Weihnachtsmann und bringt uns die Geschenke. Du spinnst ja." Auf den Weihnachtsmann konnte Lu gut verzichten. Ihr wäre es viel wichtiger, dass Jack kommt...anderseits würde er ihr wahrscheinlich nur den Abend verderben. Oder er entführte jemanden und verdarb ihr nicht nur den Abend, sondern die ganzen Ferien. Nein, sie sollte sich lieber freuen, dass er nicht da war.

"Ich werd mich als Weihnachtsmann verkleiden und dann werd ich dich mitten in der Nacht wecken, damit du mit ansehen kannst wie der Weihnachtsmann die Geschenke bringt..und jetzt vergisst du, dass ich dir gesagt hab, dass ich dass sein werde..." scherzte sie um Lu wieder ein bisschen aufzuheitern.

Kendra hörte den anderen schweigend zu. Sie hätte gerne gelesen - ein normales Buch, nicht das, das sie ohnehin weggeben wollte und musste - aber sie hätte sich ohnehin nicht darauf konzentrieren können. Sie wollte im Moment irgendjemand anderes sein. Es war komisch: so sehr sie sich geweigert hatte, zu einer der Einladungen, die sie für den Ball erhalten hatte, zuzusagen, so schwer war es jetzt im Nachhinein doch, einfach dazuliegen und zuzuhören, wie die anderen sich vorbereiteten. Vor einem Jahr, hatte sie selbst dabei gestanden, ihre Haare getrocknet - und auch die von ein paar anderen, da sie bedeutend gründlicher und schneller war als jeder Föhn - und hatte mit den anderen noch aufgeregt geredet, wie der Abend wohl werden würde, ob es Livemusik geben würde, wer wohl alles zusammen da sein würde...in den letzten Minuten war sie so wie die meisten fast durchgedreht, weil ihr in letzter Minute noch tausend Dinge eingefallen waren und selbst als sie diese abgefertigt hatte, hatte sie noch immer das Gefühl gehabt, dass irgendetwas nicht stimmte. Saß die Frisur? Sah das Kleid eigentlich gut aus? Würde ihr Begleitung auch wirklich kommen? Jake hatte sie damals direkt nach der letzten Unterrichtsstunde nach den Ferien beiseite genommen um sie zu fragen und sie hatte Ja gesagt. Sie hatte sich so sehr gefreut, denn gefallen hatte er ihr schon lange und umgekehrt war es wohl auch so gewesen, doch was, wenn das alles doch nur ein Scherz gewesen wäre? Sie hätte es nicht ertragen. Dass ein Feigling wie Jake niemals darauf kommen würde, eine Feuerbändigerin derart auf den Arm zu nehmen, war ihr nicht in den Sinn gekommen. In all der Hektik war sie zu spät gekommen, doch er hatte auf sie gewartet - mit einem fast schon verzweifelten Blick. Hatte er auch gefürchtet, sie könnte einen Rückzieher machen? Diese Verzweiflung hatte sie damals unglaublich glücklich gemacht. Und der Abend war wunderschön gewesen....die ganze Beziehung war so gewesen...und nun?
Kendra seufzte innerlich, gab aber keinen hörbaren Ton von sich. Sie wollte nichts mehr sehen und einfach nur weg sein. Schlafen, bewusstlos sein, was auch immer. Einfach nicht mehr denken. Sie legte eine Hand über ihre Augen, als könnte sie dann alles anderen von sich abschirmen. Doch ganz funktioniere das nicht.

Lu hatte sich inzwischen fertig gemacht - sie sah so aus wie immer, nur dass sie ein Kleid trug und man ihren Haaren ausnahmsweise mal ansah, dass sie gekämmt wurden - und schaute jetzt zu Kenni rüber. "Woran denkst du?", fragte sie vorsichtig. Sie hatte zwar ein paar Ideen, aber nachdem dazu auch die Schulaufgaben nach den Ferien gehörten, war sie sich nicht wirklich sicher.

Ein Großteil der Mädchen hatte sich schon auf den Weg gemacht. Krissa überprüfte nur noch ihre Frisur, dann drehte sie sich zu Meggie um. "Fertig?" Sie war ziemlich ruhig, wie immer, und hüpfte nicht ständig herum und bekam Kicheranfälle wie einige andere Mädchen...

Kendra nahm die Hand weg und lächelte Lucie an. "Daran, wie froh ich bin, wenn ihr alle weg seid und hier endlich Ruhe herrscht - ich bin verdammt müde!", behauptete sie und sagte damit sogar teilweise die Wahrheit.

Ich hatte bisher gelesen und legte nun mein Buch beiseite und beobachtete die anderen Mädchen. Die meisten waren schon gegangen und auch der Rest machte sich zum Aufbruch bereit, nur Kendra schien hier bleiben zu wollen. Ob ich mit runter gehen sollte wusste ich selbst noch nicht...ich kannte ja praktisch keinen und wollte weder stören noch den Abend allein in irgendeiner Ecke verbringen. Außerdem war es jetzt zu spät um sich umzuziehen, selbst wenn ich ein paar schöne Sachen wie einen Kimono und einen Sari im Gepäck hatte...wobei ich mich selten zierte sowas auch an normalen Tagen anzuziehen.

Lily setzte sich auf Lus Bett, spielte nervös mit ihrem Armband und wartete erstmal...

"ich schon." ^^ meinte Meggie "Beruhig dich mal...du bist total hibbelig... können wir dann runter gehen?" fragte sie und hüpfte selber nervös im Schlafsaal herum.

Kendras Blick huschte zu Megan, sie schmunzelte. Typisch Meggie. Mit wem sie wohl ging? Naja, am nächsten Tag würde sie einfach nachfragen. Vielleicht hatte sie ja zu einem der Zweitklässler oder so ja gesagt, die sich alle in den Kopf gesetzt hatten, dass derjenige, der mit einer Drittklässlerin hinging, eine von ihnen selbstgebastelte Krone als Preis haben dürfe und sogar noch irgendwelche Sonderrechte, wenn er einen Kuss ergattern konnte - so hatte Kenni das zu mindestens gehört.

Aufenthaltsraum der dritten Klasse ----> Brian

Er kam innerhalb von wenigen Augenblickken an sein Ziel, an der Tür zu klopfen, schien dafür hingegen Stunden zu dauern. Wieso hatte er Angst? Es war Lil! Die liebe, süße Lil! Das Mädchen, dass er auf Anhieb gemocht hatte! Wieso trat er nicht die Tür ein, um die Zeit, die sie nicht miteinander verbrachten zu verkürzen? es war ihm so schwer gefallen, sie vor wenigen Stunden gehen zu lassen! Er atmete tief durch. Es war einfach. Einfach nur klopfen. ...doch so viel konnte von diesem Abend abhängen. Was war, wenn dieser Abend entschied, ob die beiden Freunde bleiben würden, oder ob sie vielleicht sogar den Grundstein füpr eine Beziehung setzten würden? Was, wenn nur ein falsches Wort, alles ruinieren würde, was er sich schon so lange erhofft hatte! Was, wenn an einem Tag alles einbrach! Natürlich war es eine Quälerei gewesen, jeden Tag bei ihr zu sein, ohne zu wissen, ob sie ihn auch mochte, so wie er sie mochte. Doch immerhin hatte er bei ihr sein können. Was, wenn er heute Abend so schrecklichen Mist baute, dass sie nie wieder etwas mit ihm zu tun haben wollte? er war nicht so arrogant wie Marcel, dass er glauben konnte, dass Lil ewig auf ihn warten würde.
Jetzt reiß dich mal zusammen und klopf an der gottverdammten Tür!, fuhr ihn eine kleine Stimme in sienem Kopf an Da drinnen ist das mädchen das ddu magst und du lässt es warten! Sag mal gehts noch?? Du verspätest dich! Los! Feigling! Hosenscheißer! Kleines Mädchen! Beeilung!!!
Brian schmunzelte. dann hob er die Hand und klopfte.

Krissa musterte Meggie nur belustigt. "Wenn hier jemand hibbelig ist, dann bist es ja wohl eindeutig DU...Wegen mir können wir schon los. Bis später", verabschiedete sie sich von denen, die hierbleiben, und ging mit Meggie hinunter in die große Halle.

--->Krissa & Meggie: Große Halle


Lu wollte erst nachhaken, ob das denn auch wirklich alles war, was Kenni hatte, aber dann klopfte es an die Tür. Nurnoch wenige Mädchen waren übrig,und sie ging nicht davon aus, dass es Peet war. "Lily...? Mach doch mal die Tür auf..." ^^

Langsam und zögerlich ging Lily zur Tür und öffnete sie zaghaft. "Brian..." murmelte sie erfreut und wurde leicht rot...

Die Sekunden, bis die Tür sich endlich öffnete schienen sich ewig hinzuziehen. Doch als sie dann aufmachte, machte irgendetwas in seinem Magen einen Satz. "Hey", sagte er leise "Bist du so weit?"

"Ja... ^^" meinte Lily und lächelte glücklich. "Gehen wir runter...?" schlug sie etwas zögerlich vor.

"Gerne", stimmte er sofort zu. Er hatte sich vorgenommen diesen Abend sehr entschlossen zu wirken - so gut es ihm eben möglich war - und vor allem auch selbstbewusst. Mit einem Lächeln bot er ihr einen Arm an, um sie zu führen, wie er es in den vielen alten Filmen gesehen hatte, die seine Mutter sich immer gerne ansah.

Lily hakte sich bei ihm unter, drehte sich nochmal zu den anderen, winkte und lächelte Lu nochmal aufmunternd zu. Dann gingen Brian und Lily in die Halle runrt.

Brian und Lily----> Halle

"Jaja...kaum ist der Begleiter da, sind die Freunde vergessen", stellte Lu spöttisch fest. "Aber ich verschwinde dann auch mal. Nicht dass der arme Peet noch warten muss, nachdem er sich schon bereit erklärt hat, mich zu begleiten...Hofentlich bereut er es nicht noch. Also dann, bis später, Kenni...Machs dir gemütlich, ich werde dich ausnahmsweise mal NICHT stören. Wahrscheinlich." Sie grinste schief und verschwand in den Speisesaal

-->Speisesaal

Kendra blieb schmunzelnd auf ihrem Bett liegen. Doch sie wusste, dass sie nciht schlafen können würde. Sie war einfach nicht müde...was sollte sie nur machen? Sie ging zu ihrem Kleiderschrank. Sie wollte raus aus ihren jetztigen Klamotten, wieso auch immer also holte sie sich eine schwarze Jogginghose und ein weißes Tangtop und zog sich beides an, nachdem sie sich geduscht hatte. Noch immer nicht müde, blieb sie einige Momente lang auf ihrem Bett sitzten und ging dann auf das Dach - so wie immer, wenn sie sich sonst nirgends wohl fühlte.

Kendra ----> Dach

Inzwischen waren alle gegangen, auch Kendra hatte sich verzogen aber ich hatte keine Lust jetzt noch runter zu gehen. Erstens Mal kannte ich keinen und zweitens war ich übermüdet und unkonzentriert, was nicht wirklich dazu beitragen würde das ich in einer Sprache blieb. Meine Weihnachtsgeschenke hatte ich schon gekriegt und meine Adoptiveltern waren die nächsten Tage nur schwer erreichbar, also zog ich mir einfach ein Nachthemd an und legte mich hin. Es dauerte auch nicht lange dann war ich eingeschlafen.

Kendra:

cf: Waschraum, 2. Stock

Kendra betrat leise den Saal, da sie sah, dass Virginia schon schlief. Vorsichtig betätigte sie den Kippschalter neben der Tür, sodass das Licht anging.
Als sie dann schließlich vor dem geöffneten Kleiderschrank stand, erinnerte sie sich an ihr anderes Problem: Sie hatte WIRKLICH nichts anzuziehen. Letzten Sommer hatte sie ihren gesamten Bestand an Kleidung durchgeräumt, denn nach dem letzten Wachstumsschub, hatte ihr das meiste nicht mehr gepasst. Die Kleider hatten knalleng angesessen, als sie sie anprobiert hatte, also hatte sie sie alle gespendet. Das meiste hatte sie in der Türkei nachgekauft: Schuhe, Hosen, Röcke, Oberteile...aber Kleider wollte sie eigentlich mit Jake aussuchen, das sie es ihm ja doch nie hatte Recht machen können. Natürlich war es dazu nicht gekommen. Nun stand sie da. Was sollte sie tun?! Sie seufzte, dann erblickte sie etwas...extraördinäres. Ein originales Bauchtanzoutfit. Bauchfrei, mit Rock und den klingenden Münzen...doch nach kurzem Zögern legte sie es wieder zurück. Das konnte sie nicht tragen, unmöglich. Das war was, für einen bunten Abend, nicht für einen Weihnachtsball. Sie suchte weiter. Da gab es noch einen Knöcehllangen lockeren Rock. Er bestand aus einfachem Stoff - und war Kendra viel zu langweilig, ein geschenk ihrer Mutter. Sie hatte ihn noch nie getragen. Sie dachte kurz nach. Sie hatte kaum eine Wahl....
Dann hatte sie eine Idee. Sie holte eine Schere aus ihrer Nachttischschublade und schnitt den Rock an der Seite entlang ihres Beins auf. Der Schnitt hörte erst auf halber Höhe des Oberschenkels auf. Dann verbrannte sie dann rand des Schnittes vorsichtig, sodass er sich kunstvoll wellte und ein bisschen an eine Blüte erinnerte. Sie schnappte sich noch eine ärmellose, schwarze, einfache Bluse, die sie für die Beerdigung eines Verwandten bekommen hatte und zog sie an, schob es allerdings unter den Rock. Der Ausschnitt war nicht allzu tief, gerade richtig, um nicht geschmacklos zu wirken. Dann suchte sie noch den schwarzen Schleier raus, den ihr Vater ihr - ebenfalls für die Beerdigung - und steckte ihn sich in die Haare, nachdem sie alle Haare aus ihrer Stirn geklammert hatte und die Haare sonst in wilden feurigen Locken von ihrem Kopf hängen ließ. Nun sah sie wie eine Witwe aus. Sie zog noch hohe schwarze Schuhe an, die sie Clarisse mal gestohlen hatte - sie fand die Schuhe zu hübsch für die blonde Zicke - und sah sich an. Dann ließ sie sanfte, dunkelrote Flammen an ihrem Körper lecken. Nun war ihr Outfit lebhaft. Welche Farbe wollte sie für die Flammen? Sie entschied sich bei dem dunkelrot zu bleiben, ließ es aber nur bei ihrem Rock. Mit einem leisen Lächeln schlich sie nun aus dem Raum und ging zum Speisesaal.

gt: Speisesaal

Lily:

cf: Speisesaal

Als Lily schließlich im Schlafsaal ankam, sah sie Lu auch ihrem Bett sitzen. Sie ging zu ihr und setzte sich neben sie. Auch wenn sie in den letzten Monaten nicht so viel geredet hatten, Sie kannte Lu gut genug um zu wissen, wenn was passiert war. "Hey...wie war der Ball so bei dir?", fragte sie.

Lucie:

cf: Balkon

"Jack war hier", erzählte Lucie, ohne lange drumherumzureden. "Und ich will dir erzählen, was passiert ist und warum ich die letzten Monate so unausstehlich war. Vorrausgesetzt, du willst es überhaupt wissen... wenn nicht lass ich dich sofort in Ruhe...", fügte sie etwas unsicher hinzu.