Krankenstation

"Ok, klar, aber im Voraus: Ich mag die meisten nervigen Mädchen die ich aufzähle: Die Zwillinge, Lilia, Emely, JEDES VERDAMMTE MÄDCHEN AUS MEINER JAHRGANGSSTUFE, reicht das erstmal?"

"Die sind nicht nervig. Zumindets normalerweise nicht."

"Wer spricht denn von normalerweise? Ich spreche von überhaupt. Und nervig ist eine Definitionssache."

"Schön,dann könnte ich genauso alle Jungs als nervig definieren und es wäre wieder ausgeglichen. Mal ehrlich, wir streiten hier doch nicht darum, wer nerviger ist, oder?!"

"Hört sie iregndwie lächerlich an, oder? Aber es ist ja nicht so, als hätten wir besseres zu tun..."

"Ich hab Hunger", verkündete Lu. "Ich hab Bauchschmerzen vor Hunger. Wann haben wir das letzte Mal was gegessen?! Vor zwei Tagen? Ich sollte ihm auch was mitnehmen, schätze ich", stellte sie mit einem Blick auf den schlafenden Peet fest. "Erst ein paar Tage an der Schule und schon entführt worden. Für wie verrückt muss er uns bitte halten?!"

"Hm....ziemlich würde ich sagen, oder? Ich meine....Sharia...Jack...unsere Schule ist so schon recht schwierig und dann noch das? Armer Kleiner.....naja...er wirds überleben, der ist zähn und.....nervtötend optimistisch"

"Sei doch froh, eine kleine Heulsuse hätte in der Situation doch noch mehr genervt. Und stell dir vor, er nervt - und er ist KEIN Mädchen!" Sie stand auf und setzte sich sofort wieder hin, als sich schon wieder alles drehte und ihre Schnittwunden zu pochen begannen.

"Lu?" fragte Marcel besorgt "Gehts? Soll ich dir vielleicht lieber was holen?"

"Natürlich gehts! Es ist alles in Ordnung", fauchte sie schärfer als beabsichtigt. "Führ dich nicht auf, als wäre ich deine kleine Schwester und du müsstest dich um mich kümmern! Mir ist nur ein bisschen schwindelig, das ist alles."

Marcel versteifte sich und presste die Lippen aufeinander. "Klar", sagte er kühl und wandte den Blick dann von ihr ab.

Lu versuchte erneut aufzustehen. Ziemlich wackelig auf den Beinen und blass wie ein Blatt Papier schaffte sie es schließlich, indem sie sich am Bettgestell festhielt.

Marcel sah auf seine Hände. Netter Kommentar von ihr. Wirklich freundlich. Sie ist NICHT meine kleine Schwester. Ich kann sie nicht leiden. Daran muss ich mich nur erst wieder gewöhnen. Und sich um jemanden zu sorgen ist doch nicht verkehrt....

Beim nächsten Schritt gaben ihre Beine nach und sie stürzte. "Verdammt nochmal, du hast ja Recht. Ich brauch Hilfe", sagte sie, den Tränen nahe.

Marcel stand langsam auf und stütze sie wortlos. Ein Gentleman, nichtss weiter

"Das was ich da gesagt hab....tut mir leid, ich hab nicht daran gedacht, was sie... mit dir gemacht hat. Es ist bloß so, dass...diese ganze Situation...ich komm mir so hilflos und abhängig vor!"

"Schon ok", sagte Marrcel trocken Du hattest ja vollkommen recht "Wo solls jetzt hingehen"

"In die Küche.."

Marcel nickte nur stumm und schleifte sie halb bis zur Tür. Da ihn das mehrere Minuten kostete, seufzte er, als er die Tür öffnete, genervt auf und hob Lucie mit dem Kommentar "So dauert das ja noch ewig!" auf seine Arme und ging so mit ihr in die Küche. Dort angekommen packte er mehrere Sachen, die lecker wirkten in eine Tasche und kehrten dann wieder zurück. Wieder auf der Krankenstation angekommen setzte Marcel Lucie wieder behutsam auf ihrem Bett ab, legte die Tasche neben sich und kauerte sich wieder in seine mehr oder weniger metallfreie Ecke.

Lu lächelte leicht. "Es hätte schon gereicht, wenn du mich nur gestützt hättest, weißt du, ich kann mich immer noch teleportieren - solang ich nicht befürchten muss, am anderen Ort dann zusammenzubrechen..."

"Die Krankenschwester hätte mich gekilllt, wen ich das zugelassen hätte", stellte der Metallbändiger trocken fest und widmete seine volle Aufmerksamkeit wieder seinen Händen "Iss lieber, sonst brichst du wirklich zusammen."

"Bändige lieber, sonst wirst du noch wahnsinniger als jetzt", entgegnete sie spöttisch und knabberte eine trockene Semmel. "Und sie würde dich auch killen, wenn sie wüsste, dass du mich sogar eigenhändig von hier wegbefördert hast."

"Hm, soll sie doch, dann bleibt mir die Frage, ob ich mich umbringen will erspart."

"Spinn hier nicht rum, du bringst dich nicht um", meinte sie schroff. "Meinetwegen, nachdem du mir geholfen hast, SIE umzubringen, aber davor nicht. Und danach überlegst dus dir gefälligst nochmal. Denk an deine große Liebe, die sonst auf ewig im Wald rumlaufen und singen muss."

"Tz, ich pfeiff auf die große Liebe! Du siehst es doch selbst: Frauen bringen mir nichts als Ärger! Clarisse mit ihren ewigenn Dramen, Kendra mit ihrem Trennungsschmerz, du mit deinem....einfach DU und Sharia denk ich muss ich auch nicht besonders erklären, oder doch?", meinte Marcel und lachte auf "Ich hab im Moment wirklich genug von Mädchen und Frauen und diesem ewigen 'irgendwann findet man bestimmt die Eine mit der man den Rest seines Lebens verbringt'-Scheiß. Ich mein, komm schon. Wie viel Wahrheit kannn den in diesem Geesülze stecken? Das ist nur der Mist denn Leute von sich geben, die siich über ihre zerbrochenen Beziehungen hinweegtrösten wollen. Nicht mehr. Nur Lügen. Nichts weiter. Und wieso sollte ich mich anlügen wollen? Vielleiicht finde ich einee die meine Macken akzeptiert und deren macken ich im Gegenzug auch akzeptieren kannn, aber die Wahrscheinlichkeit ist nicht besonder hoch, denk ich."

(mal ein längereer Beitrag^^)