Schlafsaal der 5. Klasse

Marcel beobachtet ihn einen Moment und begann dann leise die Melodie mitzusummen. Es kostete ihn viel Selbstbeherrschung, nicht mitzusingen. Ihm gefiel das Lied. Musikgeschmack hat er jedenfalls....

Ich lächelte und begann automatisch auf meiner Bettkante mitzuklopfen.

Cianan

Ich summte die Melodie nicht mit, bewegte aber stumm die Lippen als würde ich singen...nur das ich stumm blieb. Das die anderen mich leicht begleiteten bekam ich kaum mit, wenn ich mich mit Musik beschäftigte schien alles um mich herum nicht mehr vorhanden zu sein und kaum war das Lied vorbei schwenkte ich auch auf das nächste, veränderte ein paar Schieberegler so dasd das Keyboard klang wie eine E-Gitarre und fing an "Jesus Christ Superstar" zu spielen.

Nun machte Marcels ich daran, die Knöpfe seines Hemds zu schließen. Er hatte nicht mehr viel Zeit.

Ich legte mich hin und starrte die Decke an. Ob ich sie heute noch fragen werde?, dachte ich mir.

Cianan

Ich spielte noch eine ganze Weile weiter, brach aber ab als ich ein paar Töne nicht richtig traf obwohl das kaum herauszuhören war. Da war ich ehrgeizig...entweder ich spielte richtig oder gar nicht, irgendwas davon nur halb zu können kam für mich nicht in Frage.

Marcel band sich seine Krawatte und löste sie dann noch ein paar Mal auf, bis er mit dem Knoten zufrieden war. Er war in dieser Hinsicht ein ziemlicher Perfektionist - was ziemlich witzig war, wenn man bedachte, dass er sich seit Monaten so gut wie gar nicht um sien Äußeres gekümmert hatte. Dann, als er außer der Jacke und den Schuhen fertig war, fiel sein Blick auf Joon. "Ne, also mal ehrlich, das kannst du ja wohl sowas von vergessen", beschwerte er sich und schnappte sich sein Kissen von sienem Bett, das er anschließend gegen Joons Kopf warf. "Es ist heilig Abend, da will ich weder traurige noch trübsinnige Gesichter sehen - außer es ist wer gestorben. Alles worüber zu dir Gedanken machen solltest ist, in welcher Reihenfolge du deine Geschenke öffnest, wenn du sie morgen früh erstmal bekommen hast."

Ich warf ihm das Kissen zurück und schaute ihn grinsend an. "Bekomme ich denn welche?",fragte ich.

Cianan

Ich schaute den beiden einfach nur zu und freute mich still darüber das alles hier so locker und unbeschwert war. Auch wenn ich genug Tote in meiner Familie hatte um den Rest meines Lebens unglücklich zu sein und morgen wahrscheinlich keine Geschenke kriegen würde...es gab niemanden der mir welche schicken würde.

"Klar ich schenke jedem was...also...theoretisch...ich hatte eine Diskussion mit Lucie...deshalb hab ich noch keine Geschenke gebastelt. Und weil ihr zwei Spaßvögel hier seid, kann ich auch nichts herstellen", meinte er dann und warf ihnen einen düsteren Blick zu, schmunzelte dann aber. "Ich werde heute Nacht einfach nicht schlafen und alles basteln...ich hab ja noch mein kleines Versteck im Wald...wäre doch nett, ihm an Heilig Abend einen allerletzten Besuch abzustatten...auf jeden Fall kann ich dann bis morgen die Geschenke machen und anschließend...naja...anschließend kann ich dann ja den ganzen Tag schlafen, wenn ich gelassen werde."

Ich grinste ihn an. "Interessanter Plan deinees Tages.",sagte ich.

Cianan


Na wenn er das machen möchte...ist ja seine Sache wann er schläft. War sogar gut möglich das ich ihn ungewollt störte, ich konnte manchmal nicht einschlafen und lag dann eine ganze Weile lang wach.

"KLar...wieso auch nicht? Der 25. Dezember besteht meist darin, dass wir abwarten, ob sich unsere Eltern rühren und mit ihnen diskutieren, ob wir mit ihnen mitfahren oder nicht und anschließend noch essen. Weihnachtsgans und so weiter uns so fort....ziemlich nervig. Aber jetzt muss ich noch ein Geschenk mehr machen als ursprünglich geplant..." Er sah Cian nachdenklich an "Aber das wird schon irgendwie werden, ich hab ja die ganze Nacht Zeit."

"Wir werden wohl den Tag bei Chris verbringen, schließlich ist er unsere Familie.",sagte ich grinsend zu Cian.

Cianan


"Ich hab ja sonst niemanden..jedenfalls niemanden der in diesem Land lebt, mich nicht für einen Geist hält oder zu dem ich überhaupt freiwillig gehen würde" schrieb ich auf meinen Block. "Und schön das du für mich auch ein Geschenk machen willst" fügte ich noch für Marcel hinzu. "Wird wahrscheinlich das erste seit 10 Jahren das ich mir nicht selber gekauft habe"

Er lächelte freundlich. "Kein Ding. Ich hab ja Zeit...wenn ich schon nicht schlaf, kann ich auch gleich gar nicht schlafen...aber wenn ich mir das so überleg...vielleicht komm ich direkt mit zu Mr Morgan...Nora wohnt doch bei ihm? Sie ist für uns immer so ein bisschen wie eine große Schwester gewesen, wenigstens hat sie sich so benommen....also....ja....vielleicht feiern wir mal wieder Weihnachten mit ihr...also...gesetzte dem Fall, dass es euch nichts ausmacht, wenn Kendra und ich bei euch Weihnachten mitfeiern..."

"Macht es nicht und nenne ihn Chris, es kommt mir komisch vor, wenn du ihn so formäl nennst.",sagte ich grinsend.

Cianan

Ich zuckte nur leicht mit den Schultern, mir war es egal ob er und seine Schwester Weihnachten mit bei Chris feierten oder nicht. Neue Leute lernte ich immer gerne kennen, außerdem war es meiner Meinung nach schon das beste Weihnachten bisher.

"Und mir kommt es komisch vor, meinen Sozialkundelehrer beim Vornamen zu nennen!....allerdings ist es auch nicht normal, bei ihm Weihnachten zu feiern...aber seine....äh....Mitbewohnerin ist immerhin eine alte Bekannte..."

"Ja, aber er ist eher wie ein Bruder für mich, also sollte er für dich wie ein Freund sein.....finde ich.",meinte ich.

Cianan

Ich überlegte wie ich zu Chris stand...er war mein Psychiater, offenbar auch Sozialkundelehrer und seit heute auch meine Familie..womit Joon wiederum mein Bruder wurde. Interessante Mischung...

Marcel sah Joon mit hochgezogenen Augenbrauen an. "Demnach hat mein 'Freund' mich gestern gegen meinen Willen therapiert und mir in der letzten Prüfung eine vier gegeben."

"Und? Mein 'Bruder' therapiert mich und hatte bei ihm auch nur eine drei.",sagte ich grinsend.

Cianan


"Und ich brauch praktisch keine Therapie und muss trotzdem hin" fügte ich schmunzelnd hinzu.

"Ich hatte auch keien Therapir gebraucht", murmelte er daraufhin. Er war auch im Nachhinein noch dagegen, auch, wenn er wusste, dass es wirklich wichtig gewesen ist und geholfen hatte. Er schlüpfte in seine Schuhe und band sie zu. Sie waren shwarz und aus Leder, mit metallernen Sohlen. Er fand es immernoch komisch. Er trug doch tatsächlich wieder Metall bei sich.